Eine Checkliste für die neue Kita-Leitung
Eine Kitaeinrichtung als Leitung zu übernehmen eröffnet viele Möglichkeiten. In dieser Position ist es dir möglich die eigenen fachlichen Überzeugungen direkter in ein pädagogisches Konzept einzubinden und umzusetzen. Du kannst Entscheidungen, die für das Gelingen des pädagogischen und organisatorischen Ablaufs wichtig sind treffen und gemeinsam mit einem Team die Qualität der Einrichtung kontinuierlich steigern. Mit den neuen Aufgaben verändert sich natürlich deine Rolle innerhalb eines Teams. Egal ob du aus deinem bisherigen Team in die Position der Führungskraft wechselst oder eine Einrichtung als neue Kita-Leitung übernimmst, ist es notwendig, dass du Sicherheit in deiner neuen Rolle als Führungskraft gewinnst und dir deiner neuen Aufgaben bewusst bist. Um diese Rolle gut auszufüllen, solltest du deine eigenen Stärken und Schwächen gut kennen und selbst reflektiert klare Prioritäten setzen um deine Ziele daran auszurichten.
Den Rahmen bieten: Können, Dürfen und Wollen
Die eigene professionelle Haltung bildet den Mittelpunkt für die Führung einer Einrichtung. Den Rahmen der sich darum bildet ist das eigene Können: also welche Kompetenzen und Fähigkeiten, Qualifikationen, Erfahrungen und Fachkenntnisse bringe ich mit oder benötige ich noch. Mein Antrieb oder Wollen bildet sich in meiner persönlichen Motivation, individuellen Lebensmotiven und persönliche Zielen ab. Der Träger stellt das Dürfen zur Verfügung. Welche Aufgabenbeschreibung bietet die Grundlage für mein Handeln, welchen Entscheidungs- und Handlungsspielraum habe ich, welche Normen und Regeln herrschen in der Unternehmenskultur des Trägers?
Vor Übernahme einer Leitungsstelle ist es also wichtig abzuklären:
- Was kann ich, was kann ich nicht?
- Woran muss und möchte ich noch arbeiten?
- Was darf ich?
- Was will ich eigentlich?
Was muss ich können und wissen?
Welche Kompetenzen braucht eine gute Kita-Leitung? Wie in vielen Bereichen gibt es kein Generalrezept in dem beschrieben wird, „mach es so, dann ist es gleich perfekt“. Es geht vielmehr darum die eigene Persönlichkeit gut zu kennen und zu reflektieren.
Um sich einen Überblick über die notwendigen Fähigkeiten und Kompetenzen guter Führungskräfte zu verschaffen, können sie mit einer kleinen Übung starten: Erinnere dich an bisher von dir erlebtes positives sowie negatives Führungsverhalten. Liste deine Erfahrungen kurz auf und priorisieren die für dich gravierendsten (max. 5-7). Formuliere aus diesem Ergebnis für dich wichtige Führungskompetenzen. Wichtig ist, dass du negative Erfahrungen direkt in positive Kompetenzen umwandeln. So entsteht eine individuelle Liste mit Führungsqualität an denen du dich orientieren kannst.
Hier ein paar Vorschläge. Vergleiche und ergänze ggf. deine Ergebnisse. Grundsätzlich werden folgende Kompetenzen verlangt: Soziale Kompetenzen wie Einfühlungsvermögen und Empathie, Kommunikationsfähigkeit mit den unterschiedlichsten Gesprächspartnern und Reflexionsfähigkeit sowohl des eigenen Handelns aber auch der Mitarbeiter. Fachliche Kompetenzen in verschiedenen Bereichen wie Zielgruppenorientierung, Organisations- und Qualitätsmanagement, Personalführung und Teamentwicklung. Zu den persönlichen Kompetenzen gehört es seine eigene Persönlich reflektiert handelnd einfließen zu lassen, verantwortungsbewusst Werte zu vermitteln, mit Motivationsfähigkeit sein Team mitzureißend ein ausgeglichenes Selbstmanagement.
Diese Kompetenzen lassen sich nicht auf Knopfdruck erwerben und müssen regelmäßig trainiert, reflektiert und weiterentwickelt werden. Wichtige Fragen beim Neuantritt einer Leitungsstelle könnten daher sein:
- Welche Stärken und Ressourcen bringe ich mit?
- Welchen Kompetenzen möchte ich noch arbeiten?
- Was muss ich noch lernen?
- Welche Möglichkeiten und Ressourcen werden mit hierfür zu Verfügung gestellt?
Was darf ich eigentlich?
Das Spektrum an Anforderungen an Führungskräfte ist groß und beansprucht die gesamte Persönlichkeit sowohl im fachlichen,- sozialen als auch im persönlichen Bereich. Die fachlichen Kompetenzen ergeben sich aus den damit verbundenen Aufgabenfeldern. Diese werden durch eine konkrete Stellenbeschreibung einrichtungsspezifisch definiert und strukturiert. Überprüfe deine Stellenausschreibung dahingehend. Bietet sie ausreichend Orientierung und Grundlage für dein Handeln und werden deine Entscheidungs- und Handlungsspielräume konkret definiert? Lies dir die Stellenausschreibung genau durch und erstellen eine Liste darüber, was dir gut gefällt, was eher nicht und was dir konkret zur Erfüllung deiner Aufgaben an Angaben noch fehlt. WICHTIG: Formuliere konkret was du möchtest, nicht was du nicht möchtest!
Folgende Fragestellungen können hier hilfreich sein:
- Was treibt mich an?
- Was würde ich gerne umsetzen?
- Wie möchte ich arbeiten, wie nicht?
- Was brauche ich um dementsprechend arbeiten zu können?
Solltest du hierzu noch Angaben oder Formulierungen fehlen, suche das Gespräch mit dem Einrichungsträger.
Grob umfasst sind Anforderungen von Führungskräften in Kindertagesstätten: ein Einrichtungsprofil der Einrichtung zu entwickeln, inhaltlich zu reflektieren und zukunftsorientiert die Qualität der Einrichtung durch konzeptionelle Weiterentwicklung voranzubringen. Ziele zu entwickeln und Strategien und Rahmenbedingungen für die Erreichung dieser Ziele zu schaffen und regelmäßig zu überprüfen. Mitarbeiterführung und Entwicklung, das regelmäßige Kontrollieren und Beurteilen der Leistungen, sowie interne und externe Kommunikation.
Zeit zum Ankommen
Lass dir und allen Beteiligten Zeit um in der veränderten Situation anzukommen. Wie auch Kinder und Eltern beim Neustart in die Kita ihre sehr individuelle Zeit brauchen, um sich an die neue Situation zu gewöhnen, brauchen auch alle Beteiligten in deinem System Zeit um sich zurechtzufinden. Wenn Teams sich neu bilden, Mitglieder eines Teams wechseln und vor allem wenn die Leitung wechselt kann nicht davon ausgegangen werden, dass alles so läuft wie bisher.
Comments