top of page

Plastikfreie Kita-Geht das?

„Es gibt keine Garantie dafür, dass man ein Ziel zu einer bestimmten Zeit erreicht.

Aber es gibt eine Garantie dafür, dass man Ziele, die man sich nie gesteckt hat,

niemals erreicht.“ (David McNally)


Wenn ihr euch mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzt, seid ihr sicher auch auf das Thema Plastik gestoßen. Plastik ist ein super praktisches Material, allerdings auch ein wirklich großes Problem für unsere Erde, uns eingeschlossen. Der Plastik- Boom begann erst vor ca. 70 Jahren, davor war ein Leben ohne Plastik, heute unvorstellbar, möglich. Im Bericht der UN zur Kunststoffverschmutzung, der am 5.6.2018 anlässlich des Weltumwelttages veröffentlicht wurde, zeigt, dass der „Wundermaterial“ sich zu einem ins Unbeherrschbare abgleitendes Problem gigantischer Dimensionen entwickelt. Ein gründliches Umdenken für unsere Erde, für uns und die nächsten Generationen, ist also zwingend nötig.

Jeder kann etwas dafür tun- Eine schnelle Vermeidung von Plastik, wo immer möglich. Kann dies in der KiTa funktionieren? Ich denke ja, denn wo sonst, wenn nicht in der KiTa (natürlich auch in der Familie), werden Werte und dementsprechende Handlungsoptionen für eine bessere Welt gelegt?

  • KiTa`s haben das Wohl der Kinder, ihrer Zukunft und unserer Erde im Blick

  • Wir können nicht warten, JETZT ist die RICHITIGE ZEIT: Gerade in der frühen Entwicklung des Menschen werden Werte, Gewohnheiten, Vorlieben, Konsumverhalten… stark geprägt. Das Vorbild der Erwachsenen ist besonders wichtig

  • KiTa`s sind der RICHTIGE ORT: Kinder verbringen einen Großteil ihrer Jugend in Institutionen, die sie stark prägen. KiTa`s sind Lern- und Erfahrungsorte. Eine gelebte „Öko-Routine“ übernehmen Kinder auch in ihren späteren Alltag.

Wundermaterial Plastik?

Das „Wundermaterial“ Plastik hat sich nicht umsonst zu einer, fast nicht mehr händelbaren, Dimension entwickelt. Plastik hat sehr praktische Eigenschaften und ist fast in allen Bereichen unseres Lebens anzutreffen. Wenn Ihr Euch also auf den Weg zur plastikfreien KiTa macht, kommt Ihr nicht drumherum, Euch mit Plastik auseinanderzusetzen:

  • Plastik wird aus Erdöl hergestellt

  • Die Produktion ist sehr energieintensiv

  • Plastik ist organisch nicht abbaubar (es wird zwar immer kleiner-Mikroplastikpartikel- kann aber nicht vollständig abgebaut werden)

  • Nur ca. 2% des jährlich hergestellten Plastiks wir vollständig recycelt- starker Wertverlust


Mikroplastik- eine unsichtbare Gefahr


Mikroplastik ist in aller Munde- auch im wahrsten Sinne: Laut der Prognose der Ellen-MacArthur Foundation (2016) werden 2050 weniger Fische als Plastik im Ozean vorkommen. Die Verschmutzung der Ackerböden mit Plastik wird 32 x höher eingeschätzt.

  • Schadstoffe in Plastik (z.B. Weichmacher“ stellen ein großes Gesundheitsrisiko, besonders für Kinder, dar

  • Unter www.bund.net/giftfrage könnt Ihr erfahren wie kritisch z.B. Kosmetik- und/oder Spielzeugartikel sind

Dies sind nur einige wenige Infos über Plastik. Um sich auf den Weg zu machen, Plastik nach und nach zu vermeiden ist es sinnvoll, umfassende Informationen über Plastik, seine Zusammensetzung und Reaktionen… einzuholen. Das ist eine fundierte Grundlage für die Entwicklung einer Vision einer plastikfreien KiTa, an der alle Beteiligten (Träger, Eltern, Team, Kinder) mitarbeiten, ist.

Gibt es Alternativen?


Wenn Ihr mal genau hinschaut, werdet Ihr wahrscheinlich keinen Bereich in Eurer KiTa finden, wo kein Plastik zu Einsatz kommt. Daher empfiehlt es sich, zunächst einmal eine Analyse aller Bereiche vorzunehmen. Hier eine kleine Checkliste:

  • Bastelmaterial (z.B. Modelliermasse aus PVC-„Fimo“, Plastikstrohhalme, „Moosgummi“ (EVA-Schaumstoff))

  • Küche: Bambus- oder/und Melamingeschirr (gesundheitsschädlich beim Befüllen mit heißen Speisen und Getränken), Plastik-Brotdosen, Getränkeflaschen, Rucksäcke, Wasserkanister, Klarsichtfolie…

  • Haushalt/Pflege: Reinigungsmittel, Bürsten, Matten, Bezüge, Auflagen, Putzlappen/Schwämme, Sitz- Turnmatten, Müllbeutel, Feuchttücher, Einmalhandschuhe, Sonnencreme…

  • Spielmaterial

  • Kleidung (z.B. Fleecejacken und Pullover sind Mikrofaserschleudern bei jedem Waschgang), Matschhosen, Gummistiefel…

  • Garten

  • Möbel

  • Büro

Ohje, dass sieht nach verdammt viel aus. Für fast alles gibt es Alternativen. Es geht nicht darum, jetzt mit großem Aktionismus alles zu entsorgen- es ist ja schon da. Aber es kann, bewusst, nach und nach und in Zusammenarbeit mit Träger und Eltern ersetzt werden.


Wo anfangen?

Allein ist man stark- gemeinsam unschlagbar! Um etwas in Richtung „plastikfreie KiTa“ zu verändern, holt Euch Unterstützung. Ohne den Träger wird es schwer werden, denn er kann Euch mit Bereitstellung von Budget unterstützen. Sucht gezielt nach Kooperationspartnern, die Euch unterstützen können und vernetzt Euch im Sozialraum. Bereitet Euch gut vor, am besten mit einer gemeinsamen Fortbildung zum Thema. Kreiert zunächst Eure Vision emotional und geht dann an die Zeitplanung für Euren Prozess. Auch hier gilt: setzt Euch messbare Ziele, die Ihr überprüfen könnt und dokumentiert diese -gern öffentlich für Träger, Eltern, Umfeld. Überprüft Euer Leitbild und die pädagogische Konzeption. Danach können Qualitätsstandards und gezielte Evaluationsfragen entwickelt werden.


Habt Ihr Fragen oder benötigt Unterstützung? Gerne begleite ich Euch auf Eurem Weg.




109 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page