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Diversität in der Kita leben


Kitas sind bunt und spiegeln unsere vielseitige Gesellschaft wider. Menschen entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Vorstellung davon, wie Kinder aufwachsen. Die Vorstellungen sind für uns selbstverständlich und werden als „normal“ betrachtet. Im Zusammenleben in der Kita wird schnell deutlich, dass verschiedene „Normalitäten“ aufeinandertreffen.

Ein kulturbewusster Umgang miteinander wird in diesem Zusammenhang immer bedeutsamer.


Interkulturelle Kompetenzen sensibilisieren für kulturelle Unterschiede und bilden die Basis für eine gute, vertrauensvolle und wertschätzende Bildung, Betreuung und Erziehung.


Ein Baustein für ein gelingendes Miteinander und Verstehen ist das Wissen über unterschiedliche kulturelle Sozialisierungs- und Erziehungsstile. Grob draufgeschaut gibt es zwei Prototypen (keine einheitlichen Kategorien):


In allen deutschen Bildungs- und Erziehungsplänen gehen wir von einer sehr individuums-/kindzentrierten Sichtweise aus (psychologische Autonomie). Persönliche Unabhängigkeiten und Eigenständigkeit, Selbstbestimmung und die Realisierung eigener Wünsche und Bedürfnisse stehen im Vordergrund.

Viele Familien sind jedoch eher in Mehrgenerationen und Netzwerken mit sozialen Verpflichtungen sozialisiert (Mehr- Generationen- Verbände häuslicher Gemeinschaften). Hier stehen Rollen gebunden an Aufgaben, gemeinschaftliche Ziele der Familie, Kooperation und verantwortungsvolles Handeln vor der individuellen Verwirklichung.


Das Wissen, um diese Vielfältigkeit und vor allem die Neugier, die eigenen „Normalitäten“ zu hinterfragen, Neues zu erfahren und als Bereicherung zu sehen, sind die Basis für eine kulturbewusste und zukunftsorientierte Pädagogik.


Ganz konkret heißt das, weniger Ansagen und Vorgaben zu platzieren (z.B. in der Eingewöhnung), sondern viel mehr zu fragen, neugierig zu sein und Automatismen in der Bewertung auszuschließen.


Wissen ist schön und gut ..., es genügt nur nicht allein.


Die Haltung, mit der wir in Interaktion treten ist entscheiden. Kulturbewusste Pädagogik erfordert:

  • Neugier, Motivation und Engagement, Lust auf Dialog und Austausch

  • Bereitschaft zu Selbstreflexion, Selbstkritik und Selbstveränderung

  • Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie


„Es bestimmt uns nicht, was wir sagen oder denken, es bestimmt uns, was wir tun.“ Jane Austen


"Diversität leben ist mehr, als das Schild Herzlich Willkommen an der Tür, sondern eher das spürbare Herzlich Willkommen hinter der Tür." Peggy Bresnik

Dazu gehört: unterschiedlichen Handlungsstrategien Raum zu geben und als Bereicherung der alltäglichen Praxis sehen, Ressourcen erkennen, statt Problem oder Defizit und pädagogische Strategien integrieren, die in verschiedenen kulturellen Modellen beheimatet sind.


Diversität leben

Hier eine Checkliste zum Thema Diversität in der Kita leben:

  • Wir thematisieren Diversität im Team und setzten uns mit kultureller Vielfalt auseinander

  • Balance zwischen einem Wissen über „kulturelle“ Verschiedenheit und der Offenheit für individuelle Vielfaltsvariationen und diese im Kontext der jeweiligen Situation zu sehen

  • Die (kulturelle) Verschiedenheit von Familien finden Berücksichtigung in der Gestaltung des Alltags in der Kita (z.B. Eingewöhnung, Schlüsselsituationen …)

  • Jede Familie findet Anknüpfungspunkte (z.B. Familienbilder, Einrichtungsgegenstände, Weltkarten, Medien, Beschilderung, Visualisierung…)

  • In der Raumgestaltung der Kita spiegelt sich die Vielfalt der Kinder und Familien und ggf. der Teammitglieder in Räumen und Materialien (z.B. Essenspyramiden, Möbel, Dekoration, Spielmaterialien, Auswahl von Kinderbüchern… )

  • Bei der Gestaltung des Tagesablaufs und der Jahresplanung wird die Diversität der Familien und des Teams berücksichtigt (z.B. Feste und Feiern, Rituale, Lieder, Speisen…)

  • Sprachvielfalt wird ohne Hierarchie der Sprachen gelebt z.B.:

    • Sprachkultur der Familien werden erfragt und berücksichtigt

    • vertraute „Schlüsselwörter“ der Familien werden erfragt, dokumentiert und angewandt

    • Informationen, Elternbriefe, Beschilderung … wird in den Sprachen der Familien oder/und in „leichter Sprache“ angeboten

    • Tagesabläufen, Informationen … werden mit Hilfe von Visualisierungen, Bildkarten etc. dargestellt

  • Netzwerke werden für die Zusammenarbeit mit Kindern und Familien (z.B. Dolmetscher…) genutzt

  • Konzeptionelle Einbindung. Diversität leben heißt, das tägliche Handeln über die individuelle Ebene hinaus, auch auf die Ebene der Organisation auszuweiten. Es geht nicht um „Multikulti- Angebote“, sondern darum Diversität als „Normalität“ zu verstehen und zu leben.

Ich wünsche Euch viel Spaß bei der Reflexion Eurer Praxis und freue mich über Euer Feedback und Ideen, Impulse und Erfahrungen zur Erweiterung meiner Checkliste.





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