Die aktuelle Situation in der Welt schockiert uns alle und macht mich persönlich fassungslos und sehr betroffen. Auf dem Weg in unseren Familienurlaub, haben wir von den Angriffen auf den Frieden erfahren und seitdem verfolgen wir mit großer Besorgnis die aktuellen Geschehnisse in der Ukraine.
In den Nachrichten habe ich einen kurzen Bericht über ein Mädchen gesehen die erzählt hat, dass sie mit ihrer Familie die Nacht im Keller verbringen musste. Sie erzählte aber auch, mit einem kleinen Lächeln, dass es dort einen kleinen Hund gab, dass hätte sie sehr gefreut. Bei all diesen bedrohlichen Ereignisse hat mich dieser Bericht besonders bewegt. Zeigt es doch, wie sehr Kinder im „Hier und Jetzt“ leben, obwohl die Situation so unfassbar schrecklich ist.
Dieser Bericht macht die Einzelschicksale, vor allem aber die Situation der Kleinen von uns (für deren Schutz wir verantwortlich sind) deutlich. Familien müssen sich voneinander verabschieden, Väter verlassen ihre Familien und begeben sich in eine ungewissen Zukunft… Mich beschäftigen in diesem Zusammenhang viele Fragen:
Wie erleben Kinder Krieg?
Wie erleben Kinder Erwachsene in dieser Situation?
Wie erleben Kinder Flucht?
Wie können wir mit Kindern über Krieg und die aktuelle Situation sprechen?
Was können wir ihnen mitgeben?
Wie können wir sie stärken?
Kinder können diese Situation nicht einschätzen und sind auf die Unterstützung der Erwachsenen zur Bewältigung dieser beängstigenden Situation angewiesenen. Die aktuellen Geschehnisse werden traumatische Erfahrungen hervorrufen, die die Menschen noch lange bewegen werden. Umso früher traumatischen Erlebnisse auf uns einwirken und umso länger sie anhalten, umso tiefer wirken die Traumata.
In diesem Zusammenhang ist es mir ein besonderes Anliegen, auf unsere Vorbildwirkung im Umgang mit Kindern in der aktuellen Situation, hinweisen.
Kinder brauchen authentische Erwachsene, die die Situation nicht versuchen zu überspielen oder abzulenken, sondern mit Kindern ins Gespräch gehen und auch ihre Bestürzung zum Ausdruck bringen.
Kinder nehmen sowieso unsere innere Anspannung und Nachrichten und das Gespräch und Verhalten von Erwachsenen war.
Kinder brauchen:
Erwachsene, die ernsthaften Gespräche über ihre Gefühle und Gedanken mit ihnen führen.
Erwachsene, die Zuversicht und Orientierung bieten.
Erwachsene, die handlungsfähig sind und Solidarität sichtbar machen.
Wie können wir mit Kindern über Krieg und Flucht reden?
Das ist sicher kein einfaches Thema. Kinder nehmen jedoch unsere Anspannung war und natürlich bekommen sie auch Nachrichten, Schlagzeilen… mit. Auch wenn wir Kinder eher von solchen schrecklichen Themen fernhalten möchten, wäre ein Versuch des Verschweigens, sicher nicht der richtige Weg. Erwachsene sollten in jedem Fall mit Kindern reden und auf ihre Fragen antworten.
Aber wie kann dies funktionieren, wenn wir selbst betroffen sind:
Beantwortet nur die Fragen der Kinder, die sie auch stellen und fragt nach: z.B. Was bringt dich auf die Frage? Was/welche Bilder hast du gesehen?
Was glaubst du, dass dieses Wort bedeutet?
So könnt ihr auf den Wissens- und Entwicklungsstand der Kinder eingehen und sie nicht überfordern.
Sprecht offen über die Ereignisse, beschönigt nichts, aber lasst grausame Ausführungen und Bewertungen aus. Sendet Signale der Zuversicht.
Gerade Kinder im „magischen Alter“ ergänzen ihre Vorstellungen, auf Grund von Nichtwissen mit ihrer Fantasie. Bleibt also sachlich und übertragt eure Ängste nicht auf die Kinder.
Seid jedoch authentisch, auch Erwachsene machen sich Sorgen und sind bestürzt. Kinder nehmen diese Stimmung auf. Formulierungen wie z.B. Ich mache mir auch manchmal Sorgen. Lass uns gemeinsam auf die Suche gehen nach Informationen (z.B. in den Kindernachrichten, Büchern…) gehen, können hier hilfreich sein.
Wie viel Information ein Kind braucht, ist ganz individuell – einige wollen alles bis ins kleinste Detail wissen, anderen ist weniger genug.
Antwortet auf die Fragen der Kinder, dann, wann sie sie stellen.
Informiert die Eltern über die Fragen ihrer Kinder. So können sie darauf eingehen, wenn die Kinder die Fragen zuhause wiederholen.
Elterntipp: Sprecht mit den Kindern, wenn möglich nicht vor den zu Bett gehen, über diese Themen. Kinder verarbeiten vieles im Schlaf.
Hier ein paar Buchempfehlungen:
"Weltkugel 3: Wie ist es, wenn es Krieg gibt? Alles über Konflikte" von Louise Spilsbury und Hanane Kai
"Die Flucht" von Francesca Sanna
Im letzten Sommer habe ich mir die Gedenkstätte „Verbotene Stadt – Wünsdorf“ bei Berlin angeschaut. Schockiert über die damaligen schrecklichen Kriegsgeschehnisse, ging ich durch die Ruinen mit der Gewissheit, dass wir keinen Krieg erleben werden. Wir haben uns leider geirrt.
Aber, was können wir hier tun? Wenn ich mir die Nachrichten über die aktuelle Lage in der Ukraine anschaue, fühle ich mich machtlos. Das Gefühl nichts tun zu können, lähmt. Was wir jedoch tun können sind Zeichen der bedingungslosen Solidarität zu senden. Die großartige und selbstlose Hilfe vor Ort ist sehr beeindruckend. Lasst uns auch hier ein Zeichen für Frieden setzten und die Menschen vor Ort unterstützen.
Um auch Kinder zu beteiligen, können wir Spendenaktionen und solidarische Aktionen, gemeinsam mit den Kindern und ihren Familien ins Leben rufen.
Mögliche Aktionen:
Spenden sammeln
Spendenflohmarkt veranstalten
Versteigerungen veranstalten
Kuchen- Waffeln- o.Ä. Verkauf organisieren
…
Was bewegt eure Kinder zurzeit besonders zu diesem Thema?
Welche Fragen bewegen Euch?
Wie geht ihr mit euren Kindern ins Gespräch über die aktuelle Situation?
Wie zeigt ihr eure Solidarität?
Schreibt mir gerne Eure Kommentare, Themen, Ideen, Fragen...
Eure Peggy
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